ROLLING THE DICE

Nach 38 Jahren Eishockey (Nachwuchs, Profisport und Management) habe ich ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen.

All die Jahre investierte ich Herzblut, Leidenschaft und Zeit in meinen Sport; gab alles - für den Erfolg. Für die Mannschaft, für die Trainer, für die Fans.
Es war der Zeitpunkt gekommen, für mich selbst zu arbeiten und meine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Der schnellste Mannschaftssport der Welt hat mich gelehrt, mit Höhen und Tiefen, Siegen und Niederlagen, schönen Momenten und Enttäuschungen umzugehen. Kurzum: er hat mich geprägt und mir wertvolle Qualitäten mitgegeben. Dadurch fühle ich mich gestärkt, den nächsten Schritt zu gehen und mich in die Selbstständigkeit zu wagen - mit all ihren Ungewissheiten aber auch Potenzialen.

Der Schritt ist kein einfacher, das war mir klar. Ich verlasse meinen Goal-Crease, das Eis, das Stadion - meine Comfort-Zone - und fordere mich selbst neu heraus.

Anders als der Wettkampf im Sport, ist das Leben ein unendliches Spiel, dessen Regeln sich stets ändern. Wir müssen uns permanent anpassen. Der Weg ist das Ziel - meiner: vom Profisportler über den Manager zum Selbstständigen.

Du bist eingeladen, mich auf dieser Reise in Form eines Newsletters zu begleiten. Ich werde Geschichten aus 17 verrückten Jahren als Profi mit Euch teilen, über meine Erfahrungen auf dem Weg vom Sportler in die Selbstständigkeit, sowie über Themen und Geschichten, mit denen ich mich inhaltlich beschäftige, oder die mich schmunzeln lassen, berichten.

Über Dein Feedback (in alle Richtungen) freue ich mich, sowie über Empfehlungen oder Debatten - gerne auch kontrovers.

In diesem Sinne: viel Spaß bei der ersten Ausgabe von “Leave The Crease”!

Du erhältst diese Mail, da wir in den letzten Jahren einen netten Kontakt hatten und ich gerne mit Dir in Verbindung bleiben möchte. Falls Du jedoch keine weiteren Mails von mir bekommen willst, drücke auf den Abmelde-Button oder schreibe mir.

ROLLING THE DICE - wie funktioniert Glück und welche Rolle spielt es in unserem Leben

In den vergangenen Monaten habe ich mich intensiv mit unterschiedlichen Themen beschäftigt (dazu aber mehr zu einem anderen Zeitpunkt). Ich habe auch viel reflektiert und dabei ist mir bewusst geworden, wie glücklich ich mich schätzen kann und wie wichtig Glück in unserem Leben ist.

Aber was bedeutet das eigentlich, “Glück zu haben”? Und warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Darum geht es mir heute.

TODAY`S STARTING SIX

1. Was ist Glück?

2. Welchen Einfluss hat Glück auf Ergebnisse im Sport?

3. Gibt es Sportarten, bei denen Glück eine größere Rolle spielt als bei anderen?

4. Kannst Du Glück erlernen?

5. Vier Arten des Glücks

6. Karma - eine Abart des Glücks?

Was ist Glück?

Es gibt zwei Bedeutungen für Glück: das Lebensglück und das Zufallsglück. Mir geht es um Letzteres und das kann so definiert werden:

Erfolg oder Misserfolg, der anscheinend eher durch Zufall
als durch eine bewusste Handlung zustande gekommen ist.

Warum auch Misserfolg? Im Deutschen differenzieren wir zwischen Glück und Pech (oder Unglück), im Englischen gibt es nur “luck” - good luck und bad luck. Pech ist also die negative Form des Glücks. Ohnehin ist es häufig so, dass das Glück des einen das Pech des anderen ist. Insbesondere im Sport kommen Glück und Pech meist gepaart.

Welchen Einfluss hat Glück auf Ergebnisse im Sport?

Für uns Sportler sollte der Faktor Glück keine allzu große Bedeutung haben, wenn es darum geht, konstant erfolgreich zu sein. Im Gegenteil: wir tun alles dafür, um die Abhängigkeit vom vermeintlich Unkontrollierbaren möglichst gering zu halten. Dennoch haben Glück und Pech immer wieder einen großen Impact auf den Sport und sorgen dadurch für außergewöhnlich emotionale Momente.

In Deutschland haben Wissenschaftler der TU München 2017 (unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Lames) in einer Studie das Glück im Fußball betrachtet.
Ihr Fazit: 47% der erzielten Tore sind in ihrer Entstehung Zufallsprodukte.

Gibt es Sportarten, bei denen Glück eine größere Rolle spielt als bei anderen?

Um das wissenschaftlich ermitteln zu können, muss Glück im Sport zunächst definiert und messbar gemacht werden. Das haben Anette Hosoi (Professorin für Maschinenbau) und Michael Mauboussin (Autor) unabhängig voneinander versucht.

Sie haben eine Formel entwickelt und mit dieser die Saisonen (Hauptrunden ohne Playoffs) der großen Mannschaftssportarten in den USA und der englischen Premiere-League analysiert und bewertet. Beide kamen zu nahezu identischen Schlüssen und waren sich darin einig: der Faktor Glück spielt im Vergleich der betrachteten Teamsportarten beim Eishockey die bedeutendste Rolle.

Auf einem Vektor mit absolutem Glück (Glücksspiel) auf der linken Seite und der höchstmöglichen Form des Könnens (Schach) auf der rechten, liegt die NHL (Eishockey) nahezu mittig und links der Ligen NFL (Football), MLB (Baseball), Premiere-League (Fußball) und NBA (Basketball).

Die Kriterien zur Bewertung des Glücks schildert Michael Mauboussin ausführlich in seinem Buch “The Success Equation”. In diesem Video werden sie kurz zusammengefasst: VOX “Why Underdogs Do Better In Hockey Than In Basketball”

Kannst Du Glück erlernen?

Häufig kommt es uns so vor, als seien überdurchschnittlich erfolgreiche Menschen auch überdurchschnittliche Glückspilze. Die Annahme, dass ihr Erfolg auf Glück gebaut ist, täuscht.

Für Profisportler ist vor allem eine Mischung aus Talent, harter Arbeit und Disziplin die Grundvoraussetzung für Spitzenleistung. Ähnliches gilt auch für High-Performer im Berufsleben.

Du kennst die Redewendungen “jeder ist seines Glückes Schmied” oder “das Glück des Tüchtigen”. Aber kannst Du Glück tatsächlich erlernen oder zumindest beeinflussen? Bis zu einem gewissen Maß kannst Du das.

Die besonderen Glückspilze unter meinen Mitspielern oder Gegnern hatten alle etwas gemeinsam: sie waren zugleich talentierter, fleißiger und/oder disziplinierter als die meisten anderen Athleten.

Glück ist also kein reiner Zufall. Glück ist das Produkt aus harter Arbeit, Talent, Risikobereitschaft (oder dem Erkennen und Ergreifen von Gelegenheiten) und dem Zufall.

Je geringer die Bedeutung des Faktors Zufall, desto mehr hast Du dein “Glück” selbst in der Hand. Daraus kannst Du auf unterschiedliche Arten des Glücks schließen.

Vier Arten den Glücks

Sahil Bloom, zum Beispiel, sieht vier Arten des Glücks und bringt drei davon mit Deinem Alter bzw. mit dem Lebensstadium, in dem Du dich befindest, in Verbindung:

1. Glück durch Zufall

2. Glück durch Bewegung/Energie

3. Glück durch bewusste Handlung/Positionierung

4. Glück durch Einzigartigkeit

Karma - eine Abart des Glücks?

Neben Zufall, harter Arbeit, Talent und das Ergreifen von Chancen spielt meiner Meinung nach noch ein weiterer Faktor eine nicht unerhebliche Rolle: Energie.

Du kannst in jede Situation positive oder negative Energien einbringen, optimistisch oder pessimistisch an Herausforderungen herangehen. Diese Grundeinstellung beeinflusst Dein Mindset, Deine Entscheidungen Deine Taten und somit auch den Outcome einer Aufgabe.

Manche sprechen bei diesen Energien von Karma. Karma (altindisch für “Tat” bzw. “Wirkung”) ist ein spirituelles Konzept von Ursache und Wirkung. Es besagt, dass jede durchgeführte Aktion oder jeder Gedanke eine Folge hat.

Karma kann sowohl positiv als auch negativ sein und sich zeitnah oder erst in einem “künftigen Leben” zeigen.

Wenn Du an das Konzept des Karmas glaubst, oder es zumindest achtest, kannst Du dich und zugleich deinen engen Wirkungskreis positiv beeinflussen: tue Gutes, sei glücklich und Dir wird Gutes oder Glück widerfahren.

Overtime - glücklich geboren in die NHL

Unumstritten lässt sich das bedeutendste Glück oder Pech des Menschen nicht beeinflussen: die Geburt. Der Verlauf Deines Lebens ist am stärksten davon abhängig, wann, wo, wie und unter welchen Umständen Du geboren wurdest. Auch im Sport spielt das eine nicht unerhebliche Rolle. Im Eishockey beispielsweise ist die Chance, Profi in der besten Liga der Welt zu werden, deutlich höher, wenn Du früh im Kalenderjahr geboren wurdest.

65,1 %, also fast zwei Drittel der aktiven NHL-Spieler der Saison 2022-23 feiern ihren Geburtstag in der ersten Jahreshälfte.

Was nehme ich aus diesen Erkenntnissen mit? Ich werde wieder oder weiterhin versuchen, die Bedeutung des Faktors Zufall möglichst gering zu halten und mein Glück so gut es geht selbst in die Hand nehmen.

Was ist mit Dir? Hast Du dein Glück schon selbst in die Hand genommen?

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Lass uns den gemeinsamen Dialog wiederbeleben, oder wie Ray Dalio es sagt:
thoughtful disagreement is the key to an innovative and harmonious society

Zum Abschluss noch meine persönlichen drei Stars der Woche:

Three Stars

3rd Star: Newsletter | “The Informationist” by James Lavish
James Lavish ist ein ehemaliger Eishockeyspieler, der seine Karriere kurz vor seinem Durchbruch in der NHL verletzungsbedingt beenden musste. Er wurde zu einem erfolgreichen Hedge-Fund Manager. In seinem Newsletter vereinfacht er komplizierte Konzepte der Wirtschaft.

2nd Star: Übung | Chin Tuck
Wenn Du viel Zeit am Handy oder Computer verbringst, kennst Du das: Schmerzen im Bereich des Nackens oder des oberen Rückens. Diese relativ unterschätzte, wenig bekannte Übung hilft Dir bei akuten Problemen und präventiv. Du kannst sie so ziemlich immer und überall durchführen.

1st Star: Buch | “Der Preis der Zukunft” (The Price Of Tomorrow) by Jeff Booth
In seinem Buch “Der Preis der Zukunft” beschreibt der Kanadier Jeff Booth, ein führender Kopf und CEO im Bereich E-Commerce und Technologie, technologische und wirtschaftliche Realitäten, die unsere Gegenwart und unsere Zukunft prägen.

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